2019 Vigne de l'Astrée Pierre-Henri Gadais

In der Nase wieder der Hausstil nach Birne, Salz, Seetang und Zitrone, noch jugendlich, hier jedoch mit leicht oxidativen Anklängen nach Kaffee- und Röstnoten, etwas Marille. Auch am zweiten Tag noch immer etwas verschlossen.

Am Gaumen eine Kombination von Cremigkeit, Würze und Salzigkeit, noch sehr verhaltene, dezente gelbe Früchte, verwobene, durchaus komplexe Aromen, etwas ätherisch, aber vor allem eine sehr 'mollige' Textur. (Harald Schieder, 20.3.24)

Pierre-Henri sagt: Schon schön jetzt zu trinken, aber eben auch mit einem für Muscadet großem Potenzial von 10-15 Jahren.

Aus der Parzelle Astrée, einem 1 ha großen Hang, der nach Süden ausgerichtet ist und ein starkes Gefälle aufweist. Hier treffen zwei Bodentypen aufeinander: Gneis auf 70% der Appellation Monnières-Saint-Fiacre, aber auch Glimmer-Schiefer (30%). Die Trauben werden bei perfekter Reife von Hand und mit sehr geringen Mengen geerntet. Der Ertrag liegt bei für Weißwein extrem niedrigen 23 hl/ha. Direktpressung. Nach der alkoholischen Gärung erfolgt der Ausbau für 26 Monate auf den eigenen Hefen in gebrauchten 600-Liter-Holzfässern.

Der Cru du Muscadet Monnières-Saint Fiacre befindet sich in einer privilegierten Lage im Herzen des Weinbaugebiets Sèvre et Maine. Die Weinberge sind auf den zahlreichen Hängen und Hügeln angepflanzt, die die Landschaft prägen.

An den Hängen der Sèvre wurden im 18. Jahrhundert die folies nantaises errichtet, Bürgerhäuser, die den Reichtum der damaligen Reedereien zur Schau stellten. Diese Ferienhäuser ermöglichten es ihren Besitzern, an den Wochenenden durch die Weinberge von Nantes zu flanieren.

Teil der Landschaft: die Windmühlen. Sie fanden ihren Platz auf der Spitze jeder Anhöhe. Heute ähneln sie eher Türmen als Mühlen, da sie ihre Flügel im Zuge der Französischen Revolution verloren haben. Die republikanische Armee beschloss, die Flügel der Mühlen zu entfernen, um den Feind besser kontrollieren zu können, da sie von den Aufständischen der Region und der Vendée als Kommunikationsmittel genutzt wurden. Sie überragen nun friedlich die Weinberge und Dörfer.

Pierre-Henri Gadais stammt gleich aus zwei Winzerfamilien. Schon früh begeisterte er sich für die Welt des Weins und beschloss daher, Weinbau und Önologie zu studieren. Nach einer vierjährigen Ausbildung sowie praktischen Erfahrungen auf Weingütern in Burgund, Bordeaux, an der Loire, in Australien und in der Schweiz (hier lernte er die Biodynamie näher kennen) kehrte er 2016 auf das Familienweingut zurück. Dort machte er auch gleich seinen ersten eigenen Wein und beschloss eine Neuausrichtung des Weinguts: Absolute Qualitätsorientierung unter Nutzung des starkenTerroir-Potenzials sowie Umstellung auf ökologischen Landbau.

Dabei profitierte er von zum Teil sehr alten Rebanlagen aus den 50er Jahren. 2018 pflanzte er auch selbst eine steile Parzelle mit Klonen aus einer Selection massale. Pierre-Henri arbeitet ausschließlich mit der für die Region typischen Rebsorte Melon blanc (Melon de Bourgogne). Weine nahe an der Perfektion sind das Ergebnis.Seine Weinbereitung ist dabei sehr traditionell: Nach einer enzymfreien Vorklärung gärt der Wein mit Hilfe einheimischer Hefen. Erst am Ende der alkoholischen Gärung wird eine Mikrodosis Schwefel hinzugefügt, um die malolaktische Gärung zu verhindern. So erhalten die Weine einen besseren Ausdruck seines Terroirs. Anschließend wird der Wein bis zur Abfüllung auf seinen Hefen gelagert. Die Weine werden frühestens ab Mitte April gefülllt - Ausnahme ist nur der Vendange Nocturne.

Anschrift: 1 La Croix de la Brosse, 44690 Saint-Fiacre-sur-Maine