Alan Manley von Margherita Otto hat sich zu einem der führenden Traditionalisten des Barolo entwickelt, und sein Chinato ist ein weiteres Beispiel für seine Brillanz.
Im Weinatlas der Langhe wird der Chinato als "Monument der italienischen Önologie" bezeichnet, und Matt Kramer beschreibt ihn als "eine der charakteristischsten Kreationen der Barolo-Zone". Wayne Curtis beschreibt den Barolo Chinato kurz und bündig als "den tiefen Reichtum und die blumige, teerige Komplexität des Barolo mit einem Hauch von Zitrusfrüchten und der Bitterkeit (durch Chinin) eines Amaro".
Wenn man Chinato denkt, denkt man natürlich zuerst an Dr. Giuseppe Cappellano, der dieses göttliche Getränk 1870 kreierte und bis heute sein berühmtester Hersteller ist. Aber auch andere Hersteller wie Bartolo Mascarello, Marcarini, Fontanafredda (Piemont-Fans klingen hier die Ohren...) und der neueste Name, Margherita Otto, setzen diese Praxis fort. Zwar ist jeder Chinato anders und basiert auf unterschiedlichen Mischungen von Blumen, Kräutern und Wurzeln, aber viele haben eine starke Amaro-Qualität. Der intensiv blumige Chinato von Margherita Otto hebt sich jedoch durch seine ungewöhnliche Zartheit ab. Es ist ein sehr spezieller Wein und nicht jedermanns Geschmack, soviel ist sicher. Aber für diejenigen, die ihn mögen, besteht Suchtgefahr.
Die Resonanz auf die erste Abfüllung im letzten Jahr übertraf Alans Manleys kühnste Erwartungen; er dachte, es würde 4-5 Jahre dauern, bis die erste Produktion von 2000 Halb-Liter-Flaschen verkauft wäre. Stattdessen war der Chinato vom Moment der Veröffentlichung an überzeichnet, und Alan hat über den Winter mit der Herstellung einer zweiten Charge begonnen, die im November bei uns eintreffen soll. Die Basis dieser zweiten Abfüllung ist sowohl Nebbiolo aus Versuchen, die er in den Jahren 2012, 2013 und 2014 gemacht hat, sowie Presswein aus dem Barolo von 2016 und 2017.
Als Chinato urprünglich 1870 erstmals hergestellt wurde, wurde er als Heilmittel beworben. Um der Bevölkerung Chinin gegen Malaria schmackhaft zu machen. Humbug, klar. Schon bald wurde er zu einem Luxusprodukt, und andere Barolo-Produzenten nahmen diese Idee gerne auf und entwickelten ihre eigenen Rezepte und eine treue Anhängerschaft.
Der Schlüssel zu einem guten Chinato ist die Harmonie zwischen Bittere und Süße. Wenn sie nicht stimmt, können sie zu süßlich sein, oder sie können übermäßig kräutrig und somit ein wenig garstig sein. Alans Chinato zeigt ein schönes und fast schwereloses Zusammenspiel der Ingredienzien. Unbedingt probieren!
