Domaine Lampyres
François-Xavier Dauré
Naturweine aus dem Roussillon
Als Francois-Xavier Dauré (aka FX) 2015 sein eigenes Weingut gründete, arbeitete er noch für den Neuseeländer Tom Lubbe von der Domaine Matassa in seiner Heimatgemeinde Espira-de-l'Agly im Agly-Tal im Roussillon. Um die Arbeit in den Weinbergen mit seinem Tagesjob zu verbinden, stand er auf, als es noch dunkel war und beschnitt die Reben im Schein einer Taschenlampe. Dieses kleine Licht wippte im Weinberg auf und ab als eines Tages ein Freund vorbei kam, fragte, ob es FX sei, um dann belustigt festzustellen, dass dieser wie ein Glühwürmchen aussah. So bekam das Weingut seinen Namen: Domaine des Lampyres.
Mehr zum Weingut und der Weinstilistik lesen Sie unter der folgenden Weinauswahl.
Uns liegt zwar ein Bio-Zertifikat des Weinguts vor, leider jedoch fehlt auch hier wieder die Bio-Kennzeichnung auf den Flaschen. Sie dürfen also nicht als Bio-Wein verkauft werden.
Die Geschichte des Weinmachers
FX entsammt einer langen Reihe von Weinbauern, die die örtliche Genossenschaft belieferten und hatte seinen Abschluss in Önologie und Weinbau zu einer Zeit gemacht, als ökologischer Landbau an einem Nachmittag gelehrt wurde. Anschließend stellte er sieben Jahr chemisch bewirtschafteten, chemisch eingestellten Wein her, bevor er seinem Vater half, der für Matassa in den Weinbergen und im Keller arbeitete, aber mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte. Dies war seine erste Einführung in den ökologischen Landbau und die Weinherstellung mit minimalen Eingriffen und wenig Sulfiten.
Nach fünf Jahren bei Matassat und einem weiteren bei den Gebrüdern Sébastien und Benoît auf ihrem Gut Danjou-Banessy war FX davon überzeugt, dass er Terroir-Weine machen wollte. Sein erster Jahrgang war 2016 - Weine, die in seiner kleinen Garage in Espira hergestellt wurden, nur zwei Cuvées, nur 640 Flaschen, der Rest der Trauben ging noch an die Genossenschaft. Aber nach und nach ist er auf 17ha Weinberge und 12 eigenwillige Cuvées angewachsen und hat 2022 ein altes Bauernhaus in einen schicken neuen Keller umgebaut. Die Produktion jedoch ist immer noch klein, liegt nun bei rund 20.000 Flaschen.
Die Stilistik der Weine von Lampyres: Tamlyn Currin hat Recht!
Tamlyn Currin hat die Weine für eine Roussillon-Probe zufällig zugesandt bekommen und hat sich sofort in die Weine verliebt (zugegebenermaßen verliebt sie sich stets schnell, aber die Charakterisierung ist so zutreffend!). Sie schreibt: "Sie verkörpern das Wesen des Roussillon. Leicht wild, trotzig frisch, kantig, katalanisch, windgepeitscht, unverwüstlich: Weine aus Stein, Sonne und unerbittlichen Winden und ganz sie selbst. Aber es ist auch die Komplexität der Weine, die unendliche Länge, die vibrierende Übertragung des Terroirs, die interessante handwerkliche Ehrlichkeit der Weine, die Intensität der Frucht. Die Frucht... oh die Frucht. Natürliche Weine können zu knochiger Trockenheit neigen; sie haben mehr Kombucha-Aromen, Salz und Kräuter und gärende Apfelschalen als tatsächliche Frucht. Die Lampyres-Weine sind so fruchtig und saftig, dass mir schon beim Schreiben das Wasser im Mund zusammenläuft. Sie bieten auch Textur, Energie und vielschichtigen Geschmack. Sie sind lustig, witzig, aber zugleich auch todernst. Dies sind keine einfachen Weine, bei keiner Definition."
Darüber hinaus zeigen die Weine aber vor allem eines: Weine aus extrem heißen Gegenden müssen keine hohen Alkoholgrade haben.
Lage, Terroir, Nachhaltigkeit
Die einzigartige Lage ermöglicht Experimente auf der gesamten Domaine des Lampyres: sieben Weinbergsparzellen mit einer Fläche von 16 ha, wobei die kleinste Parzelle 0,5 ha und die größte 5 ha groß ist und keine der Parzellen mit nur einer einzigen Sorte bepflanzt ist. Für Dauré ist die Mischung der Weine ein Hauptthema, sowohl bei den Rebsorten als auch bei den Lagen, und es ist üblich, dass er sie von Jahrgang zu Jahrgang ändert. F.X. experimentiert immer noch damit, welche Sorten, Bodentypen und Parzellen er zusammen mag, aber das Klima ist zumindest ziemlich klar: sonnig, trocken und windig die meiste Zeit, und es regnet fast nie (das bedeutet, dass Kupfer und Schwefel im Weinberg nur minimal, wenn überhaupt, eingesetzt werden). Die Böden bestehen überwiegend aus Schiefer und Kalkstein, und es gibt nur wenig Mutterboden in diesem Gebiet. Was den Anbau betrifft, so arbeitet Dauré neben dem biologischen Anbau auch mit homöopathischen Behandlungen wie der Anwendung von Zinnkraut und Brennnesselspray sowie mit ersten Versuchen mit bestimmten biodynamischen Präparaten.
Zur Geschichte der Weine der Region
Das Roussillon-Dorf Espira de L'Agly liegt am östlichen Ende des Agly-Tals, nur 20 km vom Mittelmeer entfernt und 3 km nordwestlich von Rivesaltes. Zusammen mit Banyuls und Maury war Rivesaltes eines der berühmtesten Dörfer für die Herstellung von Vin Doux Naturel in der Region. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren diese Aperitifs sehr beliebt: Allein in Rivesaltes wurden in den 50er und 60er Jahren jährlich über 70 Millionen Flaschen produziert. Heute sind es nur noch weniger als drei Millionen.
Angesichts dieses Nachfragerückgangs haben viele Landwirte in Espira de L'Agly ihre Rebstöcke gerodet und auf Obstbau umgestellt, aber die Familie von François-Xavier Dauré von der Domaine des Lampyres gehört zu den wenigen im Dorf, die an ihren Reben festhielten. Zum Glück gelang es ihnen trotz schwankender Wirtschaftslage die Weinberge zu bewahren - zumal François-Xavier derzeit gewiss einige der charmantesten und ausdrucksstärksten Weine der Gegend erzeugt.